Kein guter Tag für die ARD – am Tag des Attentats von Washington fordern Jüdische Journalisten von der ARD mehr Sorgfalt im Umgang mit Sprache!

Der Verband Jüdischer Journalistinnen und Journalisten (JJJ) fordert die Verantwortlichen der ARD, besonders die Chefinnen und Chefs der aktuellen Magazine auf, mehr Sorgfalt bei Formulierungen von Reportern und Moderatorinnen einzufordern.

„Heute früh erreichten uns Mitteilungen, wonach ein ARD-Korrespondent im Zusammenhang mit dem Terrorakt vor dem Jüdischen Museum in Washington DC von der „jüdischen Botschaft“ und vom „jüdischen Vertreter bei den Vereinten Nationen“ gesprochen habe, so Susanne Stephan, Co-Vorsitzende des JJJ. „Heute Mittag sprach dann eine Moderatorin bei Tagesschau24 vom „Krieg zwischen Israel und Palästina.“

Der JJJ vermutet bei den betroffenen KollegInnen der ARD keinen Antisemitismus, aber es sind solche mindestens verunglückten Formulierungen, die draußen bei den Menschen ein verzerrtes Bild des Konflikts in Gaza, ein verzerrtes Bild von Juden entstehen lässt. Das Judentum unterhält keine Botschaften, weder in Washington noch bei den Vereinten Nationen. Israel führt Krieg gegen die Hamas, nicht gegen die Palästinenser. Die Proteste der Palästinenser gegen die Hamas bestätigen dies.

Der JJJ erwartet von der Tageschau und anderen aktuellen Magazinen der ARD als Teil der deutschen Qualitätsmedien mehr redaktionelle Aufmerksamkeit, mehr Verantwortungsbewusstsein, mehr interne Schulungen im Umgang mit einerseits dem Nahost-Konflikt und dem Antsemitismus andererseits, um sprachliche Verzerrungen und Entgleisungen zu minimieren.

Die Wirklichkeit verzerrende, medial weit verbreitete Begriffe können dazu führen, dass Konflikte angeheizt statt beruhigt werden. Das Attentat von Washington ist ein Teil dieser Realität. Journalismus muss Teil der Lösung, nicht des Problems sein. Journalistinnen und Journalisten tragen in Zeiten starker gesellschaftlicher Spannungen eine hohe Verantwortung für einen faktentreuen und deeskalierenden Diskurs.


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