Über uns

Am 7. Oktober 2023 überfielen palästinensische Terroristen der Hamas ein Open Air Festival und mehrere Kibbuzim in Israel. Sie massakrierten über 1200 jüdische Menschen, dazu auch muslimische und christliche Israelis sowie Menschen anderer Nationen. Sie ermordeten an einem Tag mehr Juden als in der Schoa durchschnittlich an einem Tag in Auschwitz getötet wurden.

Israel reagierte mit einem Gegenangriff, um über 200 israelische Geiseln zu befreien und die Hamas militärisch zu zerschlagen, welche angekündigt hatte, das Massaker des 7. Oktober von nun an jederzeit wiederholen zu wollen und zu können.

Der Krieg gegen die Hamas und die internationale Rezeption desselben änderte das Leben von Juden nicht nur im Nahen Osten sondern überall auf der Welt, auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Jüdische Journalistinnen und Journalisten gerieten wie alle Juden durch einen rapide ansteigenden, aggressiven Antisemitismus in Wort und Tat unter Druck. Das Arbeitsklima in den Redaktionen ist rauer geworden. Wir müssen uns als Juden immer öfter für die Politik des Staates Israels rechtfertigen, auch wenn die meisten von uns keine Israelis sind. Der wachsende Antisemitismus in Europa stößt selbst in den Redaktionen von Qualitätsmedien immer mehr auf Verständnis, wird mit dem Nahostkonflikt erklärt und gerechtfertigt. 

Unser Alltag ist geprägt von einer ständigen Täter-Opfer-Umkehr. Das trifft den von Terroristen und aggressiven Nachbarstaaten umzingelten Staat Israel und seine Bewohner ebenso wie uns Juden in Europa. Es geht in Extremfällen so weit, dass der Massenmord an unseren Vorfahren, die Schoa, so etwas wie eine nachträgliche Rechtfertigung erhält.

In diesem Klima wird die journalistische Arbeit für viele von uns zu einer schweren seelischen Bürde. Isolation, Angst, Einschüchterung und existentielle Not sind Erfahrungen, die viele junge jüdische Journalisten machen, vor allem dann, wenn sie im Berufsleben noch nicht fest Fuß gefasst haben. Ihnen beizustehen, jüdische Solidarität, war einer der Gründe, warum wir den Verband Jüdischer Journalistinnen und Journalisten gegründet haben.

Ein anderer war die Schieflage, in die die journalistische Berichterstattung über jüdische Themen in Folge des 7. Oktober 2023 geraten ist. Täter-Opfer-Umkehr heißt hier konkret, dass Juden immer häufiger „selbst schuld“ sind, wenn sie von Judenhass getroffen werden. Und es heißt ebenso, dass der Staat Israel, der seit bald 80 Jahren zum Glück erfolgreich um sein Überleben kämpft, fast nur noch als Aggressor dargestellt wird, der grundlos und in genozidaler Absicht seine Nachbarn überfalle.

Wie die Erinnerung an die Schoa verblasst ist, so beginnt nur wenige Monate nach dem Massaker auch die Erinnerung an den 7. Oktober 2023 zu verblassen. Der Wunsch, dass journalistisches Handwerk, journalistische Fairness in die Berichterstattung über jüdische Themen und über den Nahostkonflikt zurückkehren möge, war ein weiterer Grund, diesen Verband zu gründen.

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